• Dominic Menzler, naturewins.de

Nährstoffe fürs Immunsystem

von Dr. med. Ute Dauenhauer und Dominic Menzler, naturewins.de

Noch nie waren die Menschen so vielen verschiedenen Chemikalien und feindlichen Umweltfaktoren ausgesetzt wie seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Sie sind überall –  sogar in der unberührten Natur und auf den Äckern, wo unsere Lebenmittel wachsen. Die von ihnen ausgehenden Wirkungen, in Kombination mit zu geringen Mengen an schützenden Phytonährstoffen in unseren Nahrungsmitteln, stellen uns vor die Herausforderung, die Funktionsfähigkeit unseres Immunsystems zu fördern und unser Erbgut, das minütlich zur Bildung von Stoffen und Körpergewebe „ausgelesen“ werden muss, gesund zu erhalten.

Außerdem steigt die Stressbelastung für alle Menschen, die den Regeln eines normalen Arbeits- und Zivilisationslebens unterworfen sind. Deshalb steigt auch der Bedarf an sogenannten Adaptogenen. Das ist eine alternativmedizinische Bezeichnung für biologisch aktive Pflanzenstoffe, die dem Organismus helfen können, sich erhöhten körperlichen und emotionalen Stresssituationen anzupassen (= adapt, engl.) Hier ein kleiner Einblick in die Substanzen, die für unsere Gesundheit wichtig sind:

Vitamin C

Es ist einer der wichtigsten Mikronährstoffe, den jeder kennt.  Vitamin C trägt zu einer normalen Kollagenbildung bei. Kollagen ist einer der wichtigsten Bestandteile von Haut, Knochen, Knorpeln und Zähnen.
Vitamin C unterstützt das Immunsystem, hilft dem Körper, sein Energieniveau zu halten, hilft gegen Müdigkeit und Erschöpfung und hat noch weitere positive Eigenschaften.

Gute Nahrungsergänzungsmittel bieten eine konzentrierte, hochwertige Vitamin-C-Formel. Und welche Lebensmittel sind gute Vitamin C-Quellen?

Eben nicht nur die klassischen Exoten, die Zitrusfrüchte (Zitrone, Orange), sondern sogar grünes Gemüse (wenn es roh gegessen wird). So enthalten Rosenkohl, Grünkohl, Brokkoli und Spinat deutlich mehr Vitamin C als z.B. Orangen. Den höchsten Vitamin-C-Gehalt in „unseren“ Gemüsesorten haben rote und gelbe Paprika (z.T. mehr als 200 mg pro 100 g Rohgemüse)!

Vitamin D und K

Ideal in Kombination wegen synergistischer Wirkungen für Herz und Knochen

Beide Vitamine, D und K, sind gut für gesunde Knochen und das Blut. Vitamin D bildet der Körper bei Sonnenexposition. Es spielt eine entscheidende Rolle beim Muskelaufbau und fürs Immunsystem. Es trägt außerdem zur Stabilisierung der Kalziumwerte im Blut bei, während Vitamin K z.B. für eine normale Blutgerinnung wichtig ist.

Flavonoide & verwandte Stoffe

Untergruppe der Polyphenole

Quercetin – ein gelber Pflanzenfarbstoff, ist eines der stärksten Antioxidantien überhaupt. Unser Körper kann ihn nicht selbst bilden. Wir nehmen ihn über die Nahrung auf. WENN wir uns überwiegend pflanzlich ernähren, dabei auf Vielfalt wert legen und zusätzlich der Anteil an pflanzlicher Rohkost hoch ist. Praktisch alle wesentlichen Nährstoffe, die uns vor Krankheiten schützen, sind pflanzlichen Ursprungs. Da Quercetin die Pflanze u.a. vor UV-Strahlung, Fraßfeinden und Keimbefall schützt, kommt es logischerweise überwiegend in den äußeren Pflanzenteilen vor, also z.B. in den Schalen von Obst und Gemüse (Heidelbeeren, Johannisbeeren, Korianderblätter, Zwiebeln, Äpfel etc.). Außerdem ist es ein natürliches Antihistaminikum, das gegen Allergien zum Einsatz kommt.

Resveratrol ist wegen ähnlicher Wirkungen sehr begehrt und durch zahlreiche Veröffentlichungen berühmt. Vorkommen: Schale roter Weinbeeren, Japan. Knöterich, Erdnüsse

Silymarin unterstützt die Entgiftung der Leber, die Leber-Regeneration, regt den Gallenfluss an und fördert die Verdauung. Vorkommen: z.B. in der Frucht der Mariendistel

Ellagsäure: eine antioxidative und krebsvorbeugende Wirkung wurden nachgewiesen; besonders häufig in Himbeeren, Erdbeeren und Granatäpfeln enthalten.

Im Idealfall nimmt man über sortenreiche Rohkostnahrung und ergänzende Präparate stets viele verschiedene dieser und zusätzlicher Stoffe auf (Vitamine, Enzyme etc.), die eine Reihe von Synergien liefern, zum Beispiel die Bioverfügbarkeit steigern.

Nährstoffwunder Pilze

Spezielle Pilzenarten, die seit Tausenden von Jahren in der asiatischen Küche verwendet werden, enthalten relevante Pflanzennährstoffe, die Erbgut und Immunsystem unterstützen und sogar krebsvorbeugende Wirkung haben. Dazu zählen einige Beta-Glucane, die in Zellwänden von Pilzen, Bakterien, Hefen und sogar Hafer und Gerste vorkommen – laut Studien senken sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und fördern die Immunabwehr.

Entsprechend gibt es bereits unzählige Nahrungsergänzungsmittel, in denen Pilze verarbeitet werden. Dabei sollt man jedoch die Konzentration der aktiven Substanzen prüfen und nicht zuletzt die Art der Verarbeitung berücksichtigen (z.B. wegen der ungewollten Anreicherung von Alumium aus der Umgebung).

Pflanzenextrakte

Sie bilden keine Stoffgruppe, sondern sind das Ergebnis schonender Verarbeitung von Pflanzen bzw. Pflanzenteilen. Solche Präparate enthalten noch mehr als die o.g. Einzelstoffe und stärken das Immunsystem. Bekannt sind z.B. Folgende:

Echinacea (Sonnenhut): Extrakte aus der Wurzel und ganzen Pflanze liefern Alkylamide, Polyacetylene, Kaffeesäurederivate und Polysaccharide

Astragalus (Tragant, Bocksdorn) fand schon früh in der traditionellen chinesichen Medizin (TCM) Anwendung. Er hat vielfältige Wirkungen an unterschiedlichen Stellen, wirkt insgesamt stärkend für Immunsystem und Leber und hilft u.a. gegen Allergien.

Ashwagandha (Schlafbeere): Wegen ihrer vielseitigen, aufbauend, stärkenden Wirkungen und ihrer idealen Verträglichkeit gehört vor allem Wurzel der Schlafbeere zu den am häufigsten eingesetzten Arzneimitteln in der ayurvedischen Medizin.

Liguster-Beerenextrakt, Grüner Tee

Eleuthero-Wurzelextrakt (Eleutherococcus senticosus – (Borstige) Taigawurzel) wurde schon früh in der chinesischen Medizin zur Förderung der Energie und Vitalität sowie zur Unterstützung der Atemwege eingesetzt.

Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolius) enthält Ginsenoside, die das Immunsystem, die Nebennieren und die Sauerstoffaufnahme bei Muskelbewegungen unterstützen sowie Erschöpfung und Stress reduzieren.

Curcumin – hochwirksames Antioxidans, aus Kurkuma gewonnen

Mariendistel-Samenextrakt (80 % Silymarin)

Olivenblattextrakt werden antioxidative, antibiotische, antivirale, antimykotische und sogar antiparasitäre Wirkungen zugeschrieben.

Aloe vera, sowohl frisch als auch der Extrakt, wird wegen seiner entzündungshemmenden, antiseptischen und aufbauenden Wirkungen bei vielen Hautproblemen eingesetzt, z.B. gegen Pickel, Abszesse, Ekzeme, Neurodermitis, Herpes oder Schuppenflechte.

Stoffe für die Methylierung

Folsäure, Vitamin B12 und Betain – wichtig für den Erhalt von gesunder DNS und Chromosomen (weitere Infos folgen).

Probiotika fürs Mikrobiom

Jedes Lebewesen hat ein ganz charakteristisches Mikrobiom: So nennt man die Gesamtheit aller Mikroorganismen, die sich in und auf den Schleimhäuten des Darms und aller anderen Körperregionen bzw. Organe sowie auf der Haut befinden. Nach Jahren umfassender Forschung, die noch längst nicht beendet ist, wissen wir: Es gibt keine sterilen Organe oder Körperregionen – im Gegenteil: die Mikroorganismen werden sogar dringend benötigt zur Erhaltung unserer Gesundheit! Jedes Mikrobiom eines Menschen ist so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Anhand des Bakterienprofils im Darm lässt sich erkennen, ob der Mensch an bestimmten Krankheiten leidet, ob es sich um einen übergewichtigen oder schlanken Menschen handelt oder ob er sich nur von pflanzlichen oder auch von tierischen Lebensmitteln ernährt.

Das Darmmikrobiom ist anfällig für Störungen infolge unseres Lebens- und Ernährungsstils und durch die Umwelt. Zahlreiche Erkrankungen können die Folge sein. Andererseits lassen sich unsere Darmbakterien durch die Ernährung gezielt beeinflussen und sogar fördern.

Zu probiotischen Bakterien zählen diejenigen, die bereits vorhanden sind (z.B. Bifidobakterien) und die aus der Ernährung und der Umwelt fortlaufend zugeführt werden müssen (z.B. verschiedene Arten von Lactobacillus). So können auch oral aufgenommene Probiotika gemeinsam mit einer pflanzen- und ballaststoffreichen, zuckerarmen Vollwertkost-Ernährung und einem körperlich aktiven Lebensstil maßgeblich zum Aufbau und zur Erhaltung eines gesunden Ökosystems im Körper beitragen.