Wie gefährlich ist Amalgam?

von Dr. med. Ute Dauenhauer

Das Amalgam gerät immer wieder in die Negativ-Schlagzeilen. Wie berechtigt sind die Warnungen vor der in der Zahnheilkunde häufig eingesetzten Füllungssubstanz?

Amalgam besteht aus unterschiedlichen Metallen. Etwa die Hälfte des Amalgams macht das Quecksilber aus, der Rest besteht aus Silber, Zinn oder Kupfer. Diese Metalle werden mit dem flüssigen Quecksilber gemischt und zur Füllung in den Zahn gegeben, wo sie dann aushärten.

Das, was als gefährlich angesehen wird, ist das Quecksilber. Dieses ist giftig, jedoch hat es erst ab einer gewissen Menge eine schädliche Wirkung auf den Menschen. Dieser Wert wurde von der Weltgesundheitsorganisation auf 40 g pro Tag festgelegt. Aus einer Amalgamfüllung wird jedoch sehr viel weniger Quecksilber freigesetzt. Durch unsere Nahrung nehmen wir täglich Quecksilber auf, und zwar in größeren Mengen, als es durch das Amalgam freigesetzt wird.

Einige Menschen reagieren allergisch auf Amalgam. Eine Allergie erkennt der Zahnarzt meist an Veränderungen der Haut oder der Schleimhäute. Vereinzelt können so genannte Amalgam-Tätowierungen auftreten. Dabei handelt es sich um blauschwarze Farbveränderungen in der Schleimhaut. Diese Veränderungen sind jedoch nicht gefährlich. Sie entstehen durch Kontakt der Schleimhaut mit dem Amalgam und können durch sauberes Arbeiten vom Zahnarzt verhindert werden.

Relativ selten treten auch weißliche Veränderungen der Schleimhaut auf, die man Lichen nennt. Dies betrifft meist Personen mit einer Amalgamallergie. In diesem Fall wird die Füllung ausgewechselt. Einige Personen klagen über Schleimhautreizungen, metallischen Geschmack, Zahnschmerzen oder Mundtrockenheit.

Als Alternativen werden eine Vielzahl anderer Füllungswerkstoffe angeboten. Die Kosten für diese werden nur in Ausnahmefällen von der Kasse getragen. Die Nebenwirkungen, die bei Amalgam auftreten können, sind jedoch auch bei allen anderen Füllungsmaterialen möglich. So gibt es beispielsweise weitaus mehr Menschen, die auf Kunststoff allergisch reagieren, als solche, die das Amalgam nicht vertragen.

Nichtsdestotrotz hört man sehr häufig im Bekannten- oder Familienkreis davon, dass Amalgamfüllungen ausgetauscht werden müssen. Viele Menschen ziehen daraus ihre eigene Schlussfolgerung und verpassen dem Amalgamfüllungen voreilig einen gesundheitsschädigenden Ruf. Das entspricht jedoch – wie bereits dargestellt –  nicht der grundsätzlich Tatsache. In den meisten Fällen liegen andere Gründe für das Entfernen von Amalgamfüllungen vor. Der häufigste Grund ist mit 49 % die Diagnose einer so genannten Sekundärkaries. Das heißt, unter der Füllung hat sich erneut Karies gebildet. Die Füllung wird entfernt, ebenso die Sekundärkaries und der Zahn kann erneut mit Amalgam oder einem anderen Werkstoff gefüllt werden. Der zweite Grund sind defekte Füllungen. Sie werden ebenfalls erneuert oder in Ausnahmefällen reicht auch eine Reparatur aus.