Beine, die nicht ruhen wollen

von Dr. med. Ute Dauenhauer

Ein Kribbeln in den Beinen, wem ist das nicht bekannt! Fast jeder kennt dieses meist vorübergehende Gefühl, das uns vor allem bei extremer Müdigkeit überkommt. Treten diese Empfindungen häufig auf und kommen Schmerzen im mittleren Oberschenkel hinzu, so liegt die Vermutung nahe, dass es sich um das so genannte „Restless-Legs-Syndrom“ handelt.

Mindestens 1,5 Millionen Deutsche leiden unter den genannten Beschwerden, sodass sie keine Entspannung finden. Vor allem während lang andauernder Ruhephasen, wie z.B. bei langen Autoreisen oder bei Theater- oder Kinobesuchen, verschlimmert sich das Kribbeln in den Beinen. Diese Unruhe in den Beinen kann den Betroffenen den Schlaf rauben. Spätestens jetzt wird dem Körper die Gelegenheit genommen, sich von den Anstrengungen des Tages zu erholen. Negative Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen folgen.

Das Restless-Legs-Syndrom blieb lange unerkannt und  wurde offiziell erst 1945 als Krankheit beschrieben. Man unterscheidet zwei Formen: die vererbte (idiopathische) Form und die sekundäre Form, die unter bestimmten Bedingungen erworben wird. Hier können eine Niereninsuffizienz, eine Schwangerschaft, Wirbelsäulenbeschwerden, eine spezielle Erkrankung der Nervenbahnen (Polyneuropathie) oder Eisenmangel die Ursache sein.

Es wird außerdem vermutet, dass in einigen Fällen der Stoffwechsel einer wichtigen Gehirnüberträgersubstanz (Dopamin) gestört ist und die beschriebenen Symptome verursacht.

Eindeutig erkannt werden kann die Erkrankung letztlich nur durch eingehende Befragung des Patienten. Denn ein kribbelndes Gefühl in den Beinen muss nicht grundsätzlich auf das Vorliegen eines Restless-Legs-Syndroms hinweisen. Hat der Patient während einer Ruhephase häufig den Drang, sich bewegen zu müssen, treten die Beschwerden hauptsächlich in ruhenden Situationen oder nachts häufiger auf, oder spürt der Patient eine eindeutige Linderung nach Bewegung oder Massage der Beine, dann erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich hierbei tatsächlich um das Restless-Legs-Syndrom handeln könnte.

Zur Besserung wird grundsätzlich empfohlen, Sport – vor allem Gymnastik oder Fahrradfahren – zu treiben, sich gesund und ausgewogen zu ernähren und für regelmäßige Schlafzeiten zu sorgen. Bei Bedarf können außerdem nach Rücksprache mit dem Arzt spezielle Medikamente verabreicht werden.